Wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückblicke – und das tue ich hiermit – zeichnen meine Begegnungen mit Tieren ein sehr deutliches Bild meiner Schwächen.
Prolog
Vielleicht war es vorherbestimmt, und ich kann gar nichts dafür. Hineingeboren in eine Familie, der viele Talente geschenkt wurden, aber eines ganz sicher nicht: ein glückliches Händchen für Tiere.
Haustiere hatten wir einige! Schon in Zeiten, in denen ich noch nicht gerade laufen konnte, fanden die Schützlinge meiner älteren Geschwister meist nach nur kurzem Leben ein tragisches Ende: Von den drei Kaninchen meiner ältesten Schwester hingen nach dem Urlaub nur noch die Felle an einer Leine im Hof des Bauern, der die Urlaubsbetreuung übernommen hatte (mein Vater bestreitet bis heute vehement seine Zustimmung zu dieser sehr unkonventionellen Auslegung von Gastfreundlichkeit).
Die Fische in unserem neuen Aquarium entdeckten nach kurzer Zeit ihre Fähigkeit, toter Mann zu spielen.
Hansi, der manisch-depressive Kanarienvogel meiner Schwester Steffi, erhängte sich verstimmt zwischen den Gitterstäben seines Vogelbauers.
Mir selbst wurde mein dringlicher Wunsch nach einem sprechenden Papagei, der mit mir durch dick und dünn geht, nie erfüllt. Stattdessen bekam ich von meinen Eltern erst einen, dann einen zweiten Nymphensittich geschenkt. Ich nannte den ersten Hugo, den zweiten Adelheid.
Obwohl sich später herausstellte, dass Hugo wohl die Frau, und Adelheid der Mann war, wollten die beiden weder darüber sprechen noch Eier legen. Dafür genossen sie meine Bücher als Knabbersnack und schissen mir auf den Kopf. Ich mochte sie.
Da träumte ich noch von einem echten Papagei.
Hugo auf meinem gelben Koffer.
Hugo ist nicht mehr allein!
Eines schönen Sommertages stellte ich wie so oft den Käfig auf das Balkongeländer, um den beiden Spaßvögeln ein bisschen Sonnenschein und frische Luft zu schenken. Gut gemeint, sagt man da wohl. Nun, ihr ahnt es sicher: Als ich wiederkam lag das Vogelhaus entzwei auf dem Boden, und die beiden hatten die Flatter gemacht. Sie waren nie mehr gesehen.
Ich könnte noch weiter erzählen, von kranken Mäusen, schnappatmenden Meerschweinchen und anderen Versuchen der privaten Tierhaltung. Auch von dem nach anfänglicher Begeisterung mit jedem Lebensjahr wachsenden Bedauern, das mich beim Anblick der eingesperrten Tiere im Zoo beschlich.
Doch das würde zu weit führen, und irgendwie muss ich nun den Dreh finden zum Thema dieses Berichts: Safari.

Vermutlich hat so ein Elefant – um willkürlich eines der wilden Tiere dieser Geschichte herauszugreifen – in der Handhabung mit einem gewöhnlichen Haustier, sagen wir einem Goldfisch, nicht all zu viel gemein. Oder ein Warzenschwein. Ein Krokodil. Die wollen gar nicht, dass man sie füttert und knuddelt! Die machen einfach ihr Ding.
Das finde ich sympathisch.
Dies ist die letzte Chance, die ich meiner Tier-Beziehungskiste gebe – und keine kleine! Nichts weniger als Großwild kommt in Frage. Giraffen. Zebras. Riesenspinnen. Ich reise in den sogenannten Busch. Nach Südafrika.
Mein Ziel habe ich fest vor Augen: Safari im Krüger National Park.
Ob das noch etwas wird, mit mir und den Tieren?
* * *
Leserpost
Schreib uns, was Du denkst!
Ulla on 26. Juli 2015
Bin absolut fasziniert…!! Da ist ein echter Künstler am Werk: super lebendig und humorvoll geschrieben, herrliche Fotos und ein schier atemberaubend spannender Film….!!!
Ja, Johannes, du magst Tiere, und ich glaube, sie mögen dich…aber bitte nicht zum fressen gern…. Puh, mir ist richtig heiss geworden…!!!!
Johannes Klaus on 29. Juli 2015
Dankeschön! :)
HJK on 26. Juli 2015
Ich bin total überwältigt von dem Erleben der big five. Wunderbar und feinfühlig gestaltet – großen Respekt – ich träume heute Nacht von Deinen Fährten und würde gerne mal Dein Kofferträger – oder ein Rucksack macht´s auch – sein. Herzlich weiter so eindrucksvolle Abenteuer und danke, dass wir daran so teilnehmen dürfen. HJK.
Johannes Klaus on 29. Juli 2015
Vielen Dank!
AK on 29. Juli 2015
Wollte gerade ‚The Big Five‘ lesen. Die ersten Zeilen des Newsletters hatten mein Interesse geweckt. Wenig Text, große Bilder und Co. haben mich jedoch so abgeschreckt, dass ich darauf verzichtet habe weiterzulesen. Warum nur zählen Bilder mehr als Inhalte? Außerdem nervt die akustische Beschallung und das Handling der Website für den User. Schade, denn der Autor hat eindeutig Talent.
Johannes Klaus on 29. Juli 2015
Oh wie schade! Aber Danke für das Lob.
Norah on 29. Juli 2015
Sei froh, hast du damals keinen Papagei gekriegt, die können älter werden als Menschen…. Der würde dir also heute & die nächsten Jahrzehnte immer noch nachplappern, falls er dir nicht auch weggeflogen wäre… ;)
Grossartige Episode! Du hast es geschafft mein Fernweh zu wecken und dass ich trotz Angst vor grossen Tieren nach Südafrika will. Jetzt. Sofort. Ich bin dann mal weg….
Johannes Klaus on 29. Juli 2015
Vielen Dank! Auf nach Südafrika! ;)
Lene on 30. Juli 2015
@AK: Warum hier Bilder mehr zählen als Inhalte? Das stimmt doch so überhaupt nicht. Beides ist wichtig, deshalb ja auch MULTImedial.
@Johannes: Ich finde die Episode super und will auch auf Safariiiiii!!! (Übrigens habe ich bei deiner Erzählung der unglücklichen Kleintiere schallend gelacht! Danke!) :-)
Johannes Klaus on 30. Juli 2015
Das freut mich, Lene!
Axel on 30. Juli 2015
seeeeehr cool gemacht, Johannes!! lG
Johannes Klaus on 30. Juli 2015
Danke!!
Kirsten on 23. August 2015
Großartige Episode mit umwerfenden Bildern und Filmen und witzig-informativen Texten! WEITERMACHEN!!
Johannes Klaus on 27. August 2015
Vielen Dank!!
Nina on 27. September 2015
Meine neue Lieblingsepisode <3
Ganz toll!
Johannes Klaus on 27. September 2015
Vielen Dank :)
Julia on 20. September 2016
Toller Artikel! Da ich gerade selbst in Namibia unterwegs war kenn ich die Angst der Tiere nur zu gut. Hatte aber das Glück, auf einer Lodge zu übernachten, in welcher der Besitzer ein derartiges Verhältnis zu den Tieren hat, das ich dem Nashorn hinterm Ohr kraulen konnte und dieses das auch noch mehr als genoss :-D
Lodges vom Projekt #savethecheetah sind auch noch zu empfehlen – Katzenkuscheln mit diesen Riesenkatzen kann auch was!
.. viel Spaß auf den hoffentlich weiteren Reisen.
Julia
Johannes Klaus on 21. September 2016
Danke, Julia, für die Tipps! Dir auch weiterhin tolle Reisen!
Michaela on 22. April 2017
Ein toll illustrierter Artikel, der einfach Lust macht auf Safari! Kompliment!
Elke on 15. Juli 2019
Danke :)