Hiking, Rafting, Canyoning und natürlich Mountainbiking. Mit was fange ich bloß an, um nichts zu verpassen, in fünf Tagen? Freizeitstress. Kein Wunder, Moab ist ein Paradies, dessen Schönheit jeden unausweichlich betört, sobald man von der Interstate 70 auf den Highway 191 nach Süden abbiegt. Die Natur protzt hier mit den spektakulärsten Wüstenlandschaften, die je ein Schöpfer kreiert hat. Leuchtend rote Felsformationen, Tausende von mächtigen, surrealen Sandsteinbögen, tief eingeschnittene, kühle Canyons, durch die sich der smaragdgrüne Colorado River in Abermillionen Jahren gefräst hat.
Ich kann die Kamera gar nicht mehr aus der Hand legen.
Schon einmal war ich hier, allerdings nur auf der Durchreise von Colorado nach Alaska. Es war Ende Mai, Start der Touristensaison, in der das kleine Städtchen von Besuchern überflutet wird. Allein der Arches Nationalpark vor den Toren von Moab zieht jedes Jahr mehr als 1,5 Millionen Menschen an. Fast alle kommen mit Autos oder Wohnmobilen, die sich dann tagsüber durch die Hauptstraße quälen. Ich bin damals nach einer kurzen Campingnacht am Colorado geflüchtet. Dieses Mal sind die Voraussetzungen günstiger. Es ist Nebensaison, immer noch viel los, aber längst kein Massenandrang mehr wie im Sommer. Trotzdem soll’s in dieser Woche noch mal turbulent werden. Beim jährlichen Moab Ho-Down-Festival dreht sich alles um Mountainbiking. Die Cracks messen ihre Skills bei verschiedenen Rennen, und Fans testen die Weltklassetrails und feiern bei Filmen, Lagerfeuern und gemeinsamen Ausfahrten.

Zunächst aber will ich in die Canyons. Mein Guide heißt Michelle. «Das da drüben ist die Wall Street, eines der am einfachsten zugänglichen Klettergebiete hier in der Gegend.» Sie deutet auf die andere Seite des Colorado, wo sich die Straße zwischen steilen Felswänden und Fluss zwängt. «Hier links kannst du Petroglyphen sehen.» Im Vorbeifahren sind die Felszeichnungen kaum zu erkennen. Erst auf dem Rückweg werde ich sie in Ruhe anschauen. Kurze Zeit später halten wir an einer kleinen Parkbucht. Die Fahrt aus Moab hat nur eine Viertelstunde gedauert.
Das Abenteuer ist überall zum Greifen nah.
Unseres heißt Hypatia Canyon, ein knapp sechseinhalb Kilometer langer Hike durch felsige Canyons und über versteinerte Sanddünen zu drei Abseilpassagen. Michelle war schon oft hier, langweilig wird es nie. «Es ist jedes Mal anders. Manchmal blühen die Wildblumen, im Herbst färben sich die Blätter, gerade hat es geregnet, überall ist es grün. Je nach Saison scheint die Sonne anders in den Canyon, die Temperaturen ändern sich. Du nimmst andere Farben wahr. Siehst du den weißen Streifen da oben? Das ist eine Schicht Kalkstein. Die meiste Zeit war die Gegend trocken, eine Wüstenlandschaft mit Sanddünen. Aber vor Hundertausenden von Jahren gab es mal eine feuchtere Phase, damals existierte hier ein See. Und als der austrocknete und die Tiere starben, formierte sich daraus diese Schicht. Ich lasse mich immer neu überraschen.»
In der Hochsaison führt Michelle bis zu zehn Gruppen in der Woche in die Canyons. «Dann fühlt sich der Sand, durch den du läufst, irgendwann ein bisschen tiefer an, der Rucksack wird ein bisschen schwerer», scherzt sie, aber die Leute seien oft so begeistert, hier draußen zu sein und all das zu sehen, das sei jedes Mal wieder ansteckend.
Nach anderthalb Stunden stehen wir vor unserer ersten Abseilpassage. Der Weg hierher war steil, mehr Kraxeln über Felsbrocken als Wandern auf einem Trail. Nun aber ist ein Hochplateau erreicht, dessen Aussicht mir den Atem verschlägt, auch ohne die Kletterpartie zuvor. Vom tiefblauen, wolkenlosen Himmel strahlt die Sonne auf den roten Fels, der sich in sanften Schwüngen bis zum Horizont erstreckt. Schmale Canyons zerfurchen den Stein in alle Richtungen. In der Ferne schimmern die Berge Colorados. Wir atmen die klare, trockene Luft tief ein, verharren für einen Moment. Wortlos.
«Da vorne geht’s runter, 40 Meter», bricht Michelle das Schweigen. Einige immergrüne Junipers, windschiefe Wacholderbäumchen, säumen die Felskante, von der wir uns in ein paar Minuten abseilen wollen. Genau gegenüber schwingt sich die mächtige Teardrop Arch über den Canyon. Den Boden, auf dem wir landen werden, können wir im Schatten kaum erkennen. Während Michelle die Seile vorbereitet, nehme ich den von vielen engen Canyonwänden zerschundenen Rucksack ab, den sie mir vor dem Start gegeben hat. Ich setze den Schutzhelm auf, ziehe den Klettergurt an und schlüpfe in die Baumarkthandschuhe. Sie sollen die Hände beim Abseilen vor der Reibungshitze der Nylonseile schützen. Als Anker dient uns eine der Juniper. «Die ist bestimmt ein paar hundert Jahre alt. Sieht zwar nicht groß aus, aber die Wurzeln haben sich in sämtlichen Felsspalten hier verkeilt. Da bewegt sich nichts», versucht Michelle mich zu beruhigen, als das Seil mit meinem Gurt verbunden ist, und ich mit pochendem Herzen mein Gewicht langsam nach hinten verlagere. In kleinen Schritten laufe ich nun rückwärts über die Felskante, spüre wie sich meine Muskeln überall verhärten. Komisches Gefühl. Ein Apell ans Urvertrauen, das ich Michelle übergebe, die mich sichert, während ich Meter um Meter ins Ungewisse taumle.
Ich riskiere einen kurzen Blick in die Tiefe, die sich wie ein unheimlicher, schwarzer Schlund unter mir auftut.
Jetzt verkrampfe ich erst recht und konzentriere mich wieder ganz auf das Seil vor mir. Schön auf Zug halten, Spiel geben, weiterlaufen. Je näher ich dem Boden komme, desto mehr löst sich die Anspannung allmählich. Und dann stehe ich plötzlich wieder auf festem, waagrechtem Grund. Geschafft. Das Adrenalin pocht noch immer durch meine Adern. Wie im Rausch blicke ich um mich, beobachte das Spiel von Licht und Schatten im Canyon, wie die Sonnenstrahlen die Arch streifen und den feinen, roten Sand neben mir treffen. Nochmal! Am liebsten sofort!
«Ich mag die Abwechslung, die Herausforderung, die Hindernisse. Du weißt nie, was dich hinter der nächsten Biegung erwartet», schwärmt Michelle übers Canyoning, als sie kurze Zeit später wieder neben mir steht. Auf uns wartet jetzt ein kleiner, hüfttiefer Tümpel mit eiskaltem, schlammigen Wasser, in den wir über den Fels rutschen. Dann weitet sich der Canyon, Pappeln rascheln in der leichten Brise, während die Sonne uns beim Laufen trocknet.
In der nächsten Stunde werden wir uns mit allen Vieren vorbei an einem verkeilten Baumstamm durch eine kleine Schlucht zwängen, in einen weiteren Tümpel plumpsen und uns noch zweimal abseilen, am Schluss gut 30 Meter frei schwebend. Dann endet mein erstes Abenteuer im Outdoorparadies, schon jetzt mit der Erkenntnis, dass es nicht viel braucht, um sich hoffnungslos in diesen Ort zu verlieben. «Ich mag die Gemeinschaft hier, alle unterstützen sich. Du findest immer jemanden, mit dem du Klettern gehen kannst. Es gibt so viel zu erleben», klingt auch Michelle nach vielen Jahren in Moab noch ganz verzückt.
«Und dann die Landschaft, die leuchtenden Farben, das Blau des Himmels, das Rot der Felsen, das Grün der Bäume, im Winter der weiße Schnee auf den Felsen. Und die Weite, die war einer der Hauptgründe für mich, hierher zu ziehen. Es ist einfach cool, dass Menschen von weit her in unsere kleine Stadt kommen.»
* * *
Leserpost
Schreib uns, was Du denkst!
Gerlinde Schrock on 26. März 2018
Dieser Bericht ist so geschrieben, da bekommt mann sofort lust seine Sachen zupacken .Ein Traum die Natur.:-)
Marcel on 1. April 2018
schöner Bericht. gut geschrieben. Weckt gleich das Fernweh :)
Gruß Marcel
http://www.mein-Mallorca.org
Bodhi Wilczek on 3. April 2018
hervorragend und spannend kommentiert
Stefan on 16. Mai 2018
Ein wirklich toller Bericht! Wir waren letzten Sommer in dieser Gegend und absolut begeistert! Auf unserer Reise von Alaska nach Chile war die Gegend um Moab ein absolutes Highlight!
Herzliche Grüsse aus Mexiko
Walter on 27. Januar 2020
Zooming down a mountain on a bike definitely isn’t for me, but I like looking at photos of it! Nice work!
Samir Sarkar on 10. April 2020
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hossam on 10. April 2020
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James Davies on 28. April 2020
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Mo Othman on 4. Juli 2020
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Bhavya on 4. Juli 2020
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Karen on 20. Juli 2020
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Nil on 26. Juli 2020
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Tim - Expat Services Switzerland on 19. August 2020
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Viajes Elan on 9. September 2020
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Nailambi Gpseh on 14. September 2020
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Spencer on 13. Oktober 2020
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Jesus on 16. Oktober 2020
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Sabah Malaysian Borneo on 27. November 2020
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Vegus on 23. Dezember 2020
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Alexa Jordan on 27. Februar 2021
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Steel and Loft - drzwi i meble loftowe on 27. Februar 2021
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MMT on 4. März 2021
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Rathish on 25. März 2021
Nice Post :)
Gustavo Woltmann on 30. März 2021
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Bryson Fico on 12. Mai 2021
Nice post two national parks, prime mountain biking and the Colorado River – Moab is the place!
Syde on 17. Mai 2021
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pradeep on 12. Juli 2021
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Stacy on 1. Oktober 2021
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