Jennifer.
Singapur. Der 15. Mai 2015. Das ist unser zweiter Hochzeitstag. Peter hat mich in ein richtig großes Hotel eingeladen. Am Abend werden wir ausnahmsweise zum Dinner äußerst schick ausgehen. Zum Franzosen. Zwei volle Tage genießen wir ein klimatisiertes Zimmer, eine Dusche mit ordentlichem Druck, eine Badewanne, ein ausgiebiges Frühstück, ein großes Bett, ja sogar frische Bademäntel und hoteleigene Pflegeprodukte, einen Föhn und ein richtig großes Schwimmbecken mit sauberem Chlorwasser.
Glücklich, dankbar und unheimlich bewusst drehe ich meine Runden in dem großen Pool auf dem Dach, der nachmittägliche Regen stört mich wenig. Ich freue mich über diesen außergewöhnlichen Luxus, den mein wundervoller Mann mir geschenkt hat – und über das Geschenk das mir mein Leben gemacht hat: meinen wundervollen Mann. Und dann denke ich nach – über die Liebe und das Leben.

Wir sind gemeinsam ins kalte Wasser gesprungen und haben Schwimmen gelernt. Meistens planschen wir fidel, doch wir haben uns auch dem ein oder anderen Sturm oder den Naturgewalten gestellt, die von außen auf uns einwirken. Gemeinsam. Wir müssen uns aufeinander verlassen können, wenn wir einen Siebeneinhalbtonner durch die Welt fahren. Auch wenn wir gerade mal keine Lust dazu haben. Schmollen ist nicht – wenn man an einem 700m tiefen Abhang entlang rollt.
Auf den Straßen Indiens mit Linksverkehr reichen zwei Augen nicht.
Und wenn man den Truck im Matsch versenkt oder den Tee über den Spannungswandler schüttet sind Wutausbrüche oder Vorwürfe wenig zielführend. Wir müssen handeln. Gemeinsam. Hand in Hand. Rund um die Uhr. Zugegeben: Sieben Quadratmeter können manchmal eng sein – besonders wenn es regnet. Doch sie sind unser Zuhause geworden. 24 Stunden am Tag zusammen zu sein ist gewiss eine große Herausforderung – doch Achtsamkeit ist unser Mantra.
Peters Schwester Elisabeth hat uns vor Abfahrt in München eine Kerze geschenkt. Wir sollten sie gemeinsam anzünden, wenn wir zwei miteinander an unsere Grenze stoßen. Sie steht noch immer hier im Schrank. Unangetastet. Und das ist schön.
Ach so. Und bevor die Reise richtig los ging, haben wir ganz am Anfang spontan geheiratet. In Italien. Als Symbol unserer Liebe und dem großen Wunsch, die Straße des Lebens gemeinsam gehen zu wollen.

„Danke, Peter, für deinen Mut, dein komplettes Leben über den Haufen zu werfen, um mit mir in die Welt zu fahren. Danke, dass du dich um all die technischen Dinge kümmerst, für die ich alles nur kein Händchen habe. Danke, dass du das Steuer übernimmst, wenn mein Oberschenkel vom vielen Kuppeln müde wird. Danke, dass du es als äußerst ordentlicher Mensch wagst, auf sieben Quadratmetern mit einer großen Überzeugungs-Chaotin zu leben.
Danke, dass du meine Launen erträgst, die es selbstverständlich gar nicht gibt. Danke dass du meine Wunden versorgst, nach allen gefühlten einhundert Unfällen, bei denen ich mir irgendein Körperteil aufgeschlagen habe. Danke, dass du die Leute vor dem Truck ablenkst, damit ich hinter den Büschen Pipi machen kann. Danke, dass du mir die Decke an den Füßen einschlägst, wenn mir nachts kalt ist. Danke, dass du mich hoch hältst als deine Frau – und mich dennoch manchmal ein kleines, ängstliches Mädchen sein lässt. Danke, dass du länger nachdenkst, wenn ich viel zu impulsive Entscheidungen treffen möchte. Danke für deine Beharrlichkeit, den schönsten Stellplatz dieser Welt zu finden. Jeden Tag aufs Neue. Danke dass du die Sterne mit mir zählst, immer und immer wieder.
Danke, dass du da bist.“
Peter.
Wir wurden mal gefragt, warum wir mit einem Unimog losgefahren sind. Meine vermeintlich sinnvolle Antwort war „dass wir ein Fahrzeug wollten, dass unseren Wunsch nach Freiheit zu 100% mittragen kann!“ Das stimmt schon, ist aber ganz schnell null und nichtig, wenn dein Reisepartner kein Bedürfnis nach Freiheit hat. Mit der Freiheit kommen sehr viele Entscheidungen und die machen das Leben manchmal ein bisschen komplizierter. Und das muss man mögen, man muss es eigentlich lieben, wenn man für längere Zeit auf Reisen geht. Und genau dafür liebe ich meine Frau über alles! Nicht nur, weil sie die Freiheit liebt, nein, auch weil sie uns jeden Tag daran erinnert, dass wir die Freiheit leben dürfen!

„Danke, Jen, dass du unsere Freiheit lebst und beschützt. Danke, dass du immer noch eine Idee hast, wenn es scheinbar nicht mehr weiter geht. Und Danke, dass du auch in ätzenden Situationen immer noch eines deiner vielen zauberhaften Lächeln parat hast. Danke, dass du immer noch die Muse hast auf viel zu wenig Küchenraum nicht nur unseren Proviant zu verstauen, sondern auch aus einfachsten lokalen Zutaten ein grandioses Abendessen zuzubereiten. Und Danke, dass du mich erträgst, wenn ich mal wieder was am Auto kaputt repariert habe, auch wenn es bedeutet, dass wir wieder einmal stundenlang Werkstätten oder Baumärkte oder sonstige Läden abklappern müssen.
Danke, dass du mir mein Buch aus der Hand nimmst bevor es mir beim Einschlafen auf die Nase fällt. Und danke, dass du mir beim Aufwachen die Zeit gibst, die mein schlaftrunkenes Ich benötigt, um in einen neuen aufregenden Tag zu starten. Ich weiß, dass das nicht jeden Tag gleich ist, aber deswegen bewundere ich dich so sehr: du schaffst es, dich immer wieder auf mich einzustellen. Danke, dass du mich deine Sachen wegräumen lässt, weil es mir Spaß macht.
Aber am meisten möchte ich dir danken, dass du die letzten mehr als zwei Jahre immer genau da warst, wo ich auch war!
* * *
Leserpost
Schreib uns, was Du denkst!
philippe on 28. Dezember 2015
Your story read like a book,i’m flemish end 65y,a little bid to old to travel like you do but I injoing to folow you on your travel.If you comme to Belgium let my know,I want to meet both.
Jennifer und Peter on 30. Dezember 2015
Hi Philippe …
thanks a lot. We would love to meet you in Belgium, so we’ll keep you posted!
Best from Germany and a Happy New Year,
Jen & Peter
Reni - Swiss Nomads on 2. Januar 2016
Hi Jennifer and Peter
What a great read and very inspiring story. I just stumbled upon your post on twitter and couldn’t stop reading. Thanks for sharing.
My husband and I love road trips and we’re planning our next big adventure. Can’t wait to get back on the road ☺
Safe and happy travels,
Reni
Jen & Peter on 7. Januar 2016
Hi Reni,
good to hear from you. Thanks a lot.
We wish you all the very best for your upcoming trips, take good care and enjoy!
Keep on *road tripping.‘
Best, Jen & Peter
Susan on 3. Januar 2016
Hi Jen and Peter! Nice story. My husband and I just downsized and bought a truck camper. We can’t yet leave our lives like you did but enjoy the mini trips in between. Thanks for the inspirational story!
Jen & Peter on 7. Januar 2016
Hi Susan!
Thanks a lot!
Every trip is a good trip!
Enjoy … and safe travels.
Jen & Peter
ute on 11. Januar 2016
WAS SEID IHR FÜR SPANNENDE; tolle Leute, um es milde auszudrücken. Ich wünsche Euch noch viele Abenteuer auf dieser Welt. Das Nachhausekommen und Weiterleben hier in D.(?) hätte mich auch sehr interessiert…
Mir gefallen eure Begegnungen, Eindrücke, Lebensphilosophien…und v.a. euer Fahrzeug (die Einrichtung)… da würd ich auch gern drinnen schlafen!
Habt ihr schon ein Buch geschrieben? Ich bin absolut nicht into Lesen, aberEuch les ich gerne!!!
Jen & Peter on 23. Januar 2016
Liebe Ute,
herzlichen Dank für dein schönes Feedback. Und danke für die guten Wünsche.
Ein Buch gibt es derzeit (noch) nicht …. allerdings kannst du zwei unserer Geschichten im großartigen Buch der Travel Episodes finden.
(Danke nochmal an Johannes Klaus an dieser Stelle – für dieses wunderschöne Projekt!)
Es wird auf jeden Fall bald noch einzwei Geschichten zu unserer Rückkehr in Deutschland und den damit verbundenen Gefühlen und Eindrücken geben. Auch das ist alles sehr spannend gerade.
Bis dahin grüßen wir dich,
Jen und Peter
Brigitta on 18. April 2016
Hallo,
was für ein schöner Bericht.ich bewundere Euch für diese Reise.
Mit diesem Unimog zu fahren , schalten und schaukeln ist ja schon
eine irre Arbeit und dieses klettern. Alle Achtung.Aber es ist natürlich auch schön auf kleinem Raum, wenn mal im Dunkeln genau weiß wo alles liegt und alles einteilen muss und creativietät gefragt ist.und Mut gehört dazu. Euch alles Gute.
Brigitta (wohnmobilmitfahrerein light, allerdings auch ein Autarkmobil aber mit Luxus )
Jen und Peter on 9. Oktober 2017
Liebe Brigitta,
verzeih unsere späte Antwort auf deine lieben Zeilen. Wir waren seit einiger Zeit nicht auf dieser Seite und sehen deine Nachricht erst jetzt.
Ja, das Unimogfahren allein ist schon ein Abenteuer … aber genau dieses Schaukeln und vor allem das langsame Fahren und somit auch Reisen ist etwas ganz Besonderes.
Ja und in der Tat konnte man in der Wohnkabine viele Dinge machen, ohne sich zu bewegen: Hände waschen, Gemüse schneiden, Socken aufräumen und Wäsche aufhängen ;-)
Herzliche Grüße aus München.
Suryaveer Singh on 24. April 2016
Great story, great multimedia! I met you briefly after you had crossed over Kunzum Pass into Spiti, I was headed up the pass in a silver Tata SUV. Am now planning a trip towards southeast Ladakh, and came across your site again. All the best for your future journeys! If you happen to pass through Abu Dhabi, get in touch. Prost!!!
Jen und Peter on 9. Oktober 2017
Dearest Suryaveer,
sorry for our late reply. Haven’t visited this website for a while and just found your message. Of course we can remember meeting you up there. Spiti was definitely a highlight of our whole trip. Maybe the most special place we have seen so far.
All the best from Munich.
Jen & Peter
Arthur Pelchen on 7. Juli 2016
Liebe Jennifer, lieber Peter,
danke für die schönen Bilder und den berührenden Text, der mir Herz und Seele gewärmt hat, und mich davon überzeugt hat, unser Wohnmobil weiterzubauen und mindestens wieder auf mehrmonatige Touren zu gehen, um wieder in die von Euch sehr treffend beschriebene Stimmung zu kommen …
Arthur
Jen und Peter on 9. Oktober 2017
Liebe Arthur.
Danke für deine lieben Zeilen und … entschuldige bitte unsere späte Antwort.
Wir waren seit einer Weile nicht auf dieser Seite.
Viel Freude beim weiteren Umbau, viele schöne Reisen und immer eine gute „Stimmung“ …
Herzliche Grüße & safe travels!
Matthieu on 17. Februar 2017
Hi Jennifer and Peter !
After having searched on the internet for a long time to find a history of people that have droven from europe to asia with a home converted vehicule I have found you’re website and I am so glad about it ! You guys are making me burn of desire to hit the road !
Me and my girlfriend are planning to buy a old campervan and convert it into an on wheel house as confortable as we can get with our budget.
Concerning the itinerary, we basically wanted to do the same you did exept all the shipping parts to Malaysia, but we were wondering if it was even possible in term of security and roads etc….
So we do have a lots of questions to ask if you are willing to help us a bit with your wisdom it would be wonderful :)
Greetings,
Matth
Jen und Peter on 9. Oktober 2017
Dearest Matth,
Oh! … so sorry for our late reply. We haven’t visited this website for a while and just found your nice message. I hope it’s not too late. Are you on the road already?
If not, or if you have further questions while travelling … please feel free to get in touch. We would love to help you and share our experience …
You will find our email adress on our website“
Good luck and safe travels.
Jen + Peter
Hoeck, Paul on 10. März 2017
Bisher habe ich den Bericht nur überflogen. Sorry!
Fragen:
Von was lebt Ihr? (Sponsering, Rücklagen, Verkauf des Geschriebenen?)
Fährt man den LKW (7,5 t) (UNIMOG?) mit Pkw-Führerschein?
Ist es aufwendig „Reiseberichte“ in dieser Form zu veröffentlichen?
Welche Plattform benutzt ihr? Habe nur rudimentäre Kenntnisse des Internets. Habe auch den Plan Reiseberichte (aber völlig andere Art) zu veröffentlichen, aber keinen Einstieg. Habt Ihr weitere Reisen unternommen und Berichte geschrieben?
Ihr habt den Bericht nach meinem ersten Eindruck großartig präsentiert. Jetzt werde ich den ganzen Bericht wirklich „lesen“.
Danke! Paul
Jen und Peter on 9. Oktober 2017
Hi Paul,
verzeih unsere späte Antwort. Wir haben diese Website seit längerem nicht besucht und holen die Antworten gerade nach.
Zu deine Fragen:
– Wir haben größtenteils von Erspartem gelebt auf der Reise, haben aber deutlich weniger Geld benötigt, als von vielen angenommen wird.
– Als wir den Führerschein gemacht haben (wir sind Jahrgang 72 bzw. 77) war der 7,5-Tonner noch mit dabei, ein Jahr nach meiner Führerscheinprüfung wurde das gesetzlich geändert.
– Nun, aufwendig? Man muss schon Freude am Schreiben haben. Wir haben die Berichte in erster Linie für uns und unsere Familien/Freunde geschrieben. Wir konnten uns zu Beginn noch nicht vorstellen, dass auch „Fremde“ das lesen wollen. Das Interesse von außen wurde immer größer und so dann vielleicht auch unsere Motivation zu schreiben.
– Das Bloggen mit z.B. „WordPress“ ist wirklich kinderleicht. Man braucht Texte und Bilder, den Rest erledigt das Interface fast von allein.
Danke für deine schöne Rückmeldung zu unseren Texten.
Viel Erfolg und alles Gute,
Jen mit Peter
Heiko on 4. Juni 2017
Hey Jen, hast du noch eine Schwester?
Hab eure Seite durch Zufall gefunden.
Echt klasse geschrieben, ich würde auch gerne…
Baue mir einen 1700er auf und hoffe, das ich bald losziehen kann, zumindest mal ans Nordkapp…
Wünsche euch weiterhin viel Spaß und eine intensive erfüllte Zeit.
Viele Grüße aus dem Siegerland
Jen und Peter on 9. Oktober 2017
Hey Heiko,
ja, ich habe eine Schwester. :-) Woher kennt ihr euch denn?
Kommst du aus Wehr oder Umgebung?
Danke für das schöne Feedback zu unseren Texten.
Wow, was für ein schöner Plan … Nordkapp!
Gute Reise … und immer genug Sprit im Tank!
Beste Grüße an Heiko (ja wie denn noch?)
Jennifer mit Peter
Peter Betz on 1. Februar 2019
Hi Jennifer und Peter.
Mit großer Spannung habe ich Euren Reisebericht gelesen. Einfach genial und besten Dank, dass Ihr Eure Erfahrungen teilt. Auch ich besitze einen U1300L Bj. 1984 mit Wohnkabine und mit mit diesem Fahrzeug immer wieder gerne unterwegs. Eine Frage: Wie war Eure Einreise nach Thailand. Ich habe gehört, dass Wohnmobile dort nicht einreisen dürfen. Wie waren Eure Erfahrungen damit.
Mit den besten Grüßen und alles Gute.
Peter (Filderstadt)
Road Pioneer on 21. Februar 2020
Bilder, Texte, Videos, alles sind großartig und Sehr inspiriert!
RailRecipe on 15. Juni 2020
Traveling is like a teacher for everyone where you learn something new everyday, meet new people, exchanging our thoughts, understand our cultures, face new challenges and try hard to overcome from difficult situations makes you a wonderful human being.
Some times its better to go for a trip rather than went for a learning class.